Niewpoort Reparaturstop
Niewpoort ist der größte Yachthafen im Norden. Also auch mit der höchsten Wahrscheinlichkeit jemanden zu finden, der uns bei der Reparatur des Travellers unterstützen kann.
Wir hatten die Idee, auf die letzten 12cm einfach zu verzichten, denn wir fahren ja nicht die Vende Globe. Leider konnte ich den Endbeschlag nicht demontieren, da eine Inbusschraube ausgenudelt war.
Der Hafenmeister empfahl die Werft ShipSupport. Und richtig: Über eine kleine eiserne Wendeltreppe kamen wir ins Büro. „Good Morning, we have a problem and need your support.“
Ein Herr älteren Semesters schaute aus seinem offensichtlich ungeliebten Papierkram auf und kam auf uns zu. Eine solche Schiene gibt es nicht. Ersatz zu besorgen würde sehr lange dauern.
Ich erklärte, dass ich die Schiene auch kürzen würde. Auf so etwas hatte er wohl gewartet, um seine Büroarbeit zu unterbrechen. Er schnappte sich ein Messer um eine Plastikabdeckung abzuhebeln und verletzte sich dabei fast. Der Versuch wurde dann mit einem Kaffeelöffel fortgesetzt, wobei die Abdeckung zerbrach. Egal, der Traveller wird eh nicht mehr original.
Aber jetzt packte ihn der Ehrgeiz den Rest auch noch zu erledigen und wir gingen runter in die Werkstatt. Dort hatte er die coole Idee mit einer Spannzange die Schraube so fest zu packen, dass er sie rausdrehen konnte - super, Teilproblem gelöst!
Alles zerlegt
Keine Verbolzung aam Ende!
Er gab uns noch ein paar Muttern mit und zurück im Büro fragte ich, was ich ihm schuldig sei. 2€. Was? Das kann doch nicht wahr sein! Wir stockten großzügig auf, denn die Lösung für ein sehr teures und langwieriges Problem war in greifbare Nähe gerückt.
Und so war es auch: Ich musste nur noch eine passende Schraube besorgen und nach einer Stunde hatten wir wieder einen Traveller, wenn auch etwas gekürzt.
Problem gelöst, das nächste bitte!
Die Werft war eine Yanmar Servicestation und am nächsten Tag wollten wir noch Reserve Öl-, Diesel- und Wasserabscheiderfilter in der Werft kaufen. Um sicher zu gehen schaute ich im Motor nochmals die Typen nach, denn das Motormanual war anders als unser Motorexemplar.
Ich steckte also mit dem Kopf mitten im Motorraum, als ich durch Zufall sah, dass der Luftansaugschlauch mehrfach eingerissen war. So zog unser Motor ungefiltertes, aber halbwegs saubere Luft aus dem Motorraum. Nicht dramatisch aber es gehört sich nicht.
Der Schlauch musste ausgetauscht werden. In der Werft konnte ich mit einem Experten sprechen und er schüttelte nur den Kopf: Der Schlauch ist nicht original (genauso wie einige andere Schläuche im Motorraum) und der Yanmar Luftfilter fehlt! Der Luftzufuhrschlauch sei nicht hitzebeständig und er empfahl uns auf den original Luftfilter, der direkt auf dem Ansaugstutzen steckt, zurückzubauen. Kosten: 150€ plus Lieferzeit.
Was tun? Lotta hat ja einen super Luftfilter, der vom englischen Vorbesitzer als Optimierung eingebaut wurde. Den möchte ich gerne so lassen. Also zunächst den alten Schlauch gekürzt und wieder eingebaut. Eine Temperaturmessung mit dem Infrarotthermometer hat nach längerer Motorfahrt 46 Grad ergeben. Nicht optimal, aber damit sind sie ja schon 20 Jahre rumgefahren.
Mittlerweile ist ein hitzebeständiges Aluflexrohr bestellt und wird dann eingebaut.
Niewpoort
Nachdem diese Pflichtteile beendet waren konnten wir noch schöne Rundgänge machen, denn auch sonst war Niewpoort ein schöner Zwischenstopp.
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