Driften in den Rias Baixas



Die Rias sind breite und sehr abwechslungsreiche Flussmündungen an der Westseite Galiziens und ein phantastisches Segelrevier.

Der Wind in den Rias ist deutlich schwächer als nördlich vom Cabo Fistere. Die vielen  kleinen  Buchten  und die netten Orte liegen alle in kurzer Distanz zueinander.


Typische Wetterlage. Im Norden viel Wind und in den Rias Flaute 

Gerade durch diese Mischung sind wir viel länger in Galizien gewesen, als eigentlich geplant. Aber unser Grundsatz ist ja: Nicht rasen, sondern reisen. Es gibt keinen Grund  600sm zu segeln, um dann sagen zu können: „Ach, da war es am schönsten. Da müssen wir nochmal hin!“

Ria de Muros

Von  unserem Delphinankerplatz vor dem Strand Praia de Bouga sind wir mit dem Dinghy übergesetzt und nach Muros gewandert. Der Weg  geht etwas in die Berge durch Eukalyptuswälder, die immer wieder einen Blick auf die Bucht erlauben.


Lotta mal anders


Rechts liegt Lotta an der Kette


Igrexia  de San Pedro de Muros

Muros

Blutmond und rechts Lotta

In Muros wollten quasi alle Spanier Mittagessen und es gab Warteschlangen vor den Restaurants. Wir sind noch durch die sehenswerten Gässchen geschlendert und haben dann auf den letzten Drücker einen Platz zum Essen gefunden. Es gab Pulpo galizische Art und Tintenfisch - lecker!

In einer super gut ausgestatteten Ferreteria kauften wir ein paar Ersatzteile für Lotta und für uns im Supermarkt das Dessert. Lotta kommt immer gut weg und ist auch nicht ganz preiswert zufrieden zu stellen 😉.


Das Mengenproblem haben wir pragmatisch und zum Wohle aller gelöst.

Am Strand gab es dann die Auflösung zu unserem Delphin:

Unser Delphin heißt Confi und ist ein bekannter Einzelgänger in der Ria.

Leider gibt es wohl Menschen, die den Delphin belästigen oder gar angreifen. Darum wird hier auf die 100 spitzen Zähne und das Gewicht von 250-300Kg besonders hingewiesen. Ob es nützt? 

Zu unserer Anklerkette kam er aber ganz sicher freiwilllig.

Ria Arousa

Am nächsten Tag ging es in die Ria de Arousa,  den Hafen von Ribeira.

Wir blieben zwei Nächte, wobei es in der zweiten Nacht ordentlich Wind gab und wir relativ ungeschützt am Eingang des Hafens lagen. Aber alles kein Problem, denn wir hatten alle Fender zwischen Steg und Lotta gepackt.


Und wieder mal im Waschsalon.

Ria Pontovedra

Als nächstes liefen wir den Hafen von Sanxenxo an, da der Hafen Portonovo schon voll war. 

Auf der Fahrt haben wir zum ersten Mal den Blister ausprobiert. Es hat alles geklappt, nur die Backbordschot ist etwas kurz.

Die Backbordschot ist zu kurz

Sanxenxo war der erste Hafen, den wir schon von unserem Urlaubstörn vor zwie Jahren  kannten. Nur diesmal sind wir nicht geflogen, sondern ganz selber außen herum gesegelt! Wahnsinn.

Sanxenxo und die Strände sind richtig touristisch - wir haben auf eine Strandwanderung verzichtet und sind  nur nach Portonovo gewandert.


Gut, dass wir mit unserem Boot flexibel sind!

In der Rio de Pontevedra sind wir bei etwas Nebel noch tiefer bis nach Combarro hineingesegelt. Wir hatten Glück, denn nach einer Stunde durch Nebel (mit Radar & AIS) löste sich am nördlichen Ufer der Nebel schneller auf.

Noch hängt der Nebel in den Bäumen der Isla Tambo - Jurassic Park?

und im Norden Sightseeing


Insel Tambo als wir vorbeisegelten. Der Nebel war weg. Die Insel ist militärisches Sperrgebiet - Jurassic Park!

Auch Combarro 

kannten wir schon und sind mit dem Bus (der unzuverlässigste Bus Spaniens, da er im Berufsverkehr die enge Küstenstraße fahren muss) nach Pontevedra gefahren. Eine ganz tolle Innenstadt mit tollen Häusern aus Granitsteinen, aus denen scheinbar ganz Galizien besteht.

Die Rias sind oft so geschützt, dass es kaum Wind gibt und wir fuhren am nächsten Tag unter Motor   in den Seitenarm Ria de Aldan der Ria Pontevedra. Ganz am Ende haben wir einen sehr ruhigen Ankerplatz gefunden. Kurz nachdem wir mit dem Anker klar waren wurden wir von einer Standup Paddlerin begrüßt. Nach ein paar Takten vereinbarten wir mit Olga und Manuel einen gemeinsamen Ausflug in die Berge am gegenüberliegenden Ufer. Und überhaupt: Im Hafen, als Segler knüpft man sehr viel schneller Kontakte, denn man sieht sich ja oft nur wenige Tage und kann nicht lange rumzicken und abwarten. Auch gibt es immer ein Gesprächsthema oder man hilft sich gegenseitig beim Anlegen.

Die beiden kennen sich in der Gegend gut aus und leben schon einige Jahre auf ihrem Boot (Oceanis 36cc, die auch auf unserer Liste stand). Sie kannten einen sehr schöne Wanderung durch einen ziemlich ursprünglichen Wald eines sehr wohlhabenden Eigentümers, der aus Granitsteinen eine Spielburg für seine Kinder bauen ließ. 

Für unsere Kinder gab es nur ein Plastikklettergerüst, das aber auch (oder noch mehr) Spaß gemacht hat.

Mit den beiden haben wir dann auch noch einen gemütlichen Abend verbracht und einige interessante Geschichten  erfahren, die diesen Blog sprengen würden.

Am nächsten Tag machten Susanne und ich noch eine lange Neun-Strände-Wanderung zum Punta Faro de Cousa. Den Leuchtturm konnten wir aber nicht erreichten - private Finca😟. 

Aber neun Strände an einem Tag beweisen ja nur, wie abwechslungsreich diese Landschaft ist.

Ria de Vigo

Unser vorletzter Stop in einer Ria. Wir ankern vor dem Strand Praia Nudist de Barro nachdem wir uns bei minimalem Wind (5-8kn) zentimeterweise um das Cabo do Home geschoben haben. Eine echte Geduldsprobe, aber auch eine gute Segeltrimm- und Steuerübung! Fazit: Jede Ruderbewegung bremst um einige Zehntelknoten und am Wind sollte fast die ganze Holepunktschiene der Genua genutzt werden!

Abends waren dann viele Tagesankerer wieder verschwunden.

Da schon viele Boote vor Anker lagen, mussten wir etwas weiter vom Ufer entfernt auf 10m Wassertiefe ankern und sehr weit zum Ufer rudern. Wir hatten gerade das Boot auf den Strand geschleppt und wollten auch gerade auf Nudista machen, als wir freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen wurden, dass man an diesem Strand keine Dinghies abstellen darf. Man darf nur jemanden absetzen und dann wieder verschwinden. Aber am Ende des Strandes gibt es eine Bojenstraße, wo wir das Dinghy lassen könnten. Oh je! Nochmal 300m mit dem kleinen Boot paddeln - ganz schön anstrengend und immer mit dem Wissen, dass wir alles wieder zurück paddeln müssen.

Egal, das ziehen wir jetzt durch, denn zur Belohnung gibt es eine herrliche Wanderung durch Pinienwälder zum nächsten Dorf, in dem wir vor zwei Jahren so gut gegessen haben.

Leider, leider: In Spanien wird die Küche erst wieder um 21:00 angeheizt und es war erst 19:00!

Das war dann eine Zwickmühle: Wir müssten bis 21;00 Uhr Warten, dann Essen, dann Zurücklaufen, macht zusammen stockfinstere 23:00 Uhr und ein hohes Risiko Lotta in der Dunkelheit nicht zu finden, auch wenn wir vorsorglich schon das Ankerlicht angeschaltet hatten.

Ergo: zwei Bier in einer Bar und dann zurück auf Lotta gekocht. Auch sehr lecker und mit bestem Panorama!

Morgen geht es nach Baiona, das unser Absprunghafen in Richtung Porto wird.




Kommentare

Unknown hat gesagt…
Hallo Martin, toll, dass du dir Die Zeit für solch ausführliche Reiseberichte nimmst. Ich lese sie gerne! HB
Martin hat gesagt…
Das machen wir doch sehr gerne! Und es ist schön, dass es euch in der Heimat gefällt!

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