Warten auf den Werfttermin

 Seit ein paar Tagen sind wir in Cartagena denn am 2. März soll hier das Boot aus dem Wasser kommen. Wir wollen das Unterwasserschiff säubern, streichen, den Antrieb überprüfen und die Zinkanoden austauschen. Das wird nochmal extra spannend für uns.

Cartagena ist aber mehr als nur eine Stadt zum Warten, Sie ist  eine typische spanische Stadt - nicht so wie einige der Ferienorte seit unserem Neustart von Estepona.

Gerade kommen wir aus dem sehr informativen Museum zur Unterwasserarchäologie. Es wird sehr gut dargestellt wieviel Aufwand betrieben wird, um die Funde fachgerecht zu sichern und wissenschaftlich auszuwerten. 

Tolle Modelle

Sehr anschauliche Exponate zum historischen Schiffsbau.

So wurden die Planken verbunden und abgedichtet. (Das allgemeine Thema zum Abdichten interessiert jeden Hobbysegler brennend)

Ein großes Kapitel war der Schatz der Fregatte Mercedes, die trotz Friedensabkommen mit den Engländern von diesen 1804 versenkt wurde.

Auf diese sind die Spanier sauer, aber auch auf die Amerikaner, die das Wrack gefunden bzw. geplündert haben und damit jede wissenschaftliche Auswertung des gesamten Wracks vereitelten  - so die Darstellung im Museum. Nach einem Gerichtsverfahren wurde der Schatz den Spaniern zugeschrieben und ist jetzt im Museum.

Besser als die Münzen einzuschmelzen: Die restaurierten Münzen sind wichtige Informationsquellen. 

Trotz der interessanten Ausstellung bleibt für mich ein fader Beigeschmack. Wir gehen davon aus, dass unsere Kultur ewig Bestand hat, und dass zukünftige Generationen nur einfach ins Museum müssen um etwas über ihre Vergangenheit zu lernen. Dabei reißen wir die ausgegrabenen Dinge aus ihrem Kontext und verteilen sie willkürlich und weltweit auf Museen und Ausstellungen oder noch schlimmer wenn sie illegal in privaten Sammlungen landen. Nach einem möglichen großen „Störfall“ unserer Gesellschaft hätten zukünftige Kulturen kaum eine Chance sich ein richtiges Bild zu machen. Oder wissen wir, ob einige Dinge die in der Nähe der Pyramiden gefunden wurden nicht doch Museumsstücke eines geschichtsinteressierten Pharaos waren? 

Andererseits ist es z.B. für Cartagena unmöglich  eine normale Stadt zu sein und sich weiterzuentwickeln, denn überall sind Phönizier, Römer etc. schon gewesen und haben Geschichte hinterlassen. Es ist unmöglich  ganz Cartagena (welche der verschiedenen Epochen / Schichten dann eigentlich? ) auszugraben und in ein  Museum umzuwandeln. Also muss man retten was zu retten ist.

Das Römische Theater. Ehemals überbaut durch ein heruntergekommenes Stadtviertel und entdeckt als ein Centro Commerciale gebaut werden sollte.

Und ein Amphitheater gibt es als Zugabe (ehemals unter einer Stierkampfarena)

Und  es muss noch restauriert werden.

Unter den Straßen gibt es viele Reste der römischen Wege und Gebäude, hier offengelegt.


Und irgendwo hat auch die jüngere Geschichte Platz, 
Palacio Consistorial.


Ein kostspieliges Unternehmen, das Stadtbild zu erhalten und doch zu modernisieren.

Plaza de Los Heroes de Cavita. Verrückt: Hier werden die im Gefecht geröteten spanischen Helden geehrt, die Santiago de Cuba verteidigt haben. Und in Cuba haben wir Denkmäler gesehen, die die getöteten kubanischen Helden der Eroberung von Santiago verehren. SIND WIR EIGENTLICH BESCHEUERT???

Im Anschluss zum Museum ging es in eine spanische Tapas Bar (also keine direkt am Hafen, wo die Touristen einkehren) und entspannten bei 20 Grad in der Sonne, bis wir den Entschluss fassten doch noch einen „Nachmittagsspaziergang“ (= Bergbesteigung zur  Festung Atalalya) zu machen. Das war etwas Zuviel und wir waren abends richtig erschöpft.

Die Vorspeise 

Atalaya 

Deutlich zu erkennen, wie gut der Hafen und die Bucht von Cartagena geschützt sind




Am Hafen gab es auch noch eine kleine Wanderausstellung zu Georges Méliès - ein früher Filmpionier mit Trickeffekten, z.B. 1902 „A Trip to the Moon“.







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