Rouen - Begehbares Mittelalter
Eine großartige Stadt!
Wir sind morgens mit dem Zug ab Dieppe nach Rouen gefahren. (hin
& zurück, zwei Personen 48€, ca. 50 Minuten, rechtzeitig zum Bahnhof gehen,
es gibt nur einen Schalter und einen Automaten).
Schon ab dem Bahnhof in Rouen geht es los: Die Stadt ist voller Kirchen und historischer Gebäude mit beeindruckenden Fassaden.
Höhepunkt ist natürlich die Kathedrale Notre Dame. Ein monumentaler Dom mit riesigen Säulen und bewundernswerten Steinmetzarbeiten ohne Ende! Wie fähig müssen die damaligen Handwerker mit ihren einfachen (aber mit Sicherheit sehr schlauen) Werkzeugen gewesen sein! Bestimmt kannten sie tausende Tricks um fehlende Computer, CAD Programme und Maschinen zu kompensieren. Und sie hatten einfach mehr Zeit!
Ich kann mir nicht einmal
vorstellen, wie hunderte von identischen Steinscheiben 3.5 m x 3 m, 20-30 cm dick
und mit vielen Einbuchtungen so präzise gemacht wurden, dass man sie
aufeinander zu einer senkrechten Säule von vielleicht 30 Metern stapeln kann.
Im Moment bekommt er eine renovierte Stahlspitze (2. Turm von links)
Über 50 Reliefs mit Bezug auf die Bibel. Hier vermutlich die Vertreibung aus dem Paradies
Das Grab von Richard Löwenherz (scheinbar nur das Herz, der Rest ist woanders) haben wir gesehen:
Richtig dramatisch ist die Geschichte
von Jean d‘Arc. Mit welcher Willkür dort geurteilt wurde und wie grausam die
Bestrafung war! Nachdem wir die vielen Deutschen Bunker und Kriegsberichte entlang
der Küste gesehen haben, war ich froh, dass die Deutschen nichts mit Jean d‘Arc
zu tun hatten.
Eine Skulptur von Jean d’Arc auf dem
Scheiterhaufen:
In Notre-Dame
Eine Steinmetzarbeit hat mich wirklich sehr beeindruckt, schaut euch den Jünger auf der rechten Seite an. Neben der technischen Perfektion ist der überraschte/ungläubige Gesichtsausdruck phänomenal gut gelungen, Wahnsinn!
Oder das älteste Gasthaus Frankreichs:
Zweitfrühstück
Dort wo Jean d‘Arc lebendig
verbrannt wurde steht jetzt eine moderne Kirche. Die wunderschönen Fenster sind aus der vorherigen Kirche übernommen.
Gute Kombination alt/neu. Allerdings ist die Kirche außen nicht so schön.
Pestfriedhof. Es war so wenig Platz auf dem Friedhof, dass man ein Gebeinhaus bauen musste: Die ganze obere Etage rundherum.
Der Tod fordert zum Tanz auf
Also, wer in Dieppe ein paar Tage bleibt, sollte Rouen nicht ignorieren!
Geschenk für Lotta
Seit Holland blockiert eine Spinne Lottas Windmesser. Das
ist echt ärgerlich, denn mit ihm können wir besser den vorhergesagten mit dem
wahren Wind vergleichen, die Kante am Wind besser halten und wissen wann wir
Reffen sollten.
Im Internet gibt es Mittel gegen Spinnen, die auch mehrere Wochen wirken sollten. Aber diese Mittel waren unbekannt oder nicht lieferbar. Ich wollte schon aufgeben. Aber die große Überraschung folgte dann in Rouen. Wir schlenderten auf dem Weg zum Zweitfrühstück durch die Gassen, als uns aus einer Fensterauslage ausgestopfte Ratten, Kakerlaken usw. anstarrten. Nicht sehr schön anzusehen, aber sie gehörten zu einem Kammerjägerspezialausrüster!
Also nichts wie rein in die gute Stube. Die große Flasche war etwas zu viel, aber 500 ml von einem Insektenspray sollten es auch richten. Und die Verkäuferin versprach, dass es 12 Wochen andauert. Komischer Zufall? Susanne glaubt es nicht, sondern sagt: „Du musst nur einfach loslassen, dann passieren Wunder!“. Ich glaube eher an die heilige Ausstrahlungskraft dieser Stadt für den unheiligen Zweck eine Spinne ins Jenseits zu befördern.
Nachtrag: Ich war im Mast, erst Spinnweben entfernt, dann
einige Milliliter Teflonspray auf den Geber und zur Prävention den Masttop mit
dem Wundermittel eingesprüht. Voilá, der Geber dreht sich jetzt schon bei unter
1kn Wind!
Nachtrag 2: Leider blockiert bei bestimmten Windrichtungen der Geber. Ich muss ihn wohl mal vom Mast holen und auseinandernehmen. Blöd.
Nachtrag 3: Wahrscheinlich ist er kaputt. Noch blöder.
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