Sonnenschüssle



Heute ging es mit einer kleinen Etappe zum Eingewöhnen los. Zunächst mussten wir noch Tanken:

Einmal mit Profis segeln!


Kenner kennen die Qualität dieser Segelausrüstung!


Und dann fuhr uns Kristin (Premiere) aus dem Hafen.



Im freien Wasser trainierten wir noch Manöver, damit Florian und Kristin (lauter Premieren) sich an das Boot gewöhnen können: Kurshalten, Aufstoppen, Rückwärtsfahren, auf dem Teller drehen.

Manövertraining macht Spaß!

Sicherheit, Einpick-Übung: Rund um's Boot und dabei eingepickt in den Streckleinen bleiben (Gurtbänder vom Bug zum Heck)

Bin wieder da!

Anschließend ging es Richtung Meerenge Brest, um das mitlaufende Wasser auszunutzen. Hier frischte der Wind bis 15kn auf, drehte etwas nach Nord und wir konnten in einem Rutsch durchsegeln.


In der Meerenge von Brest

Kristin war am Steuer  (Premiere) und staunte nicht schlecht, wie schräg das Boot durchs Wasser zog. Zugegeben: Wer noch nie erlebt hat, wie ein 7 Tonnen Schiff vom Wind  auf die Seite gelegt wird (ca.  25Grad), kann schon etwas Angst bekommen.  Aber als Florian  “Alles normal.” signalisierte, fing Kristin wieder an zu lachen und das Steuern zu genießen.

Doch dann passierte es: Ein halber Sonnenschuss:

45° Schräglage - spannend, aber für das Boot kein Problem!

Info: Mit einem Segelboot kann man nur bis max 45 Grad in Richtung des Windes segeln (Lotta nur 50 Grad). Es ist wichtig, diese Windkante entlang zu segeln, denn etwas mehr in Richtung Wind und das Boot stoppt oder etwas weniger in Richtung Wind und der Weg wird länger. In beiden Fällen  braucht man länger zum Anlegerbier im nächsten Hafen 😋.

Der Kurs ist anspruchsvoll, denn ein kleiner Steuerfehler, eine Windböe oder eine Windrichtungsänderung können dazu führen, dass das Boot plötzlich noch etwas mehr Schräglage schiebt. Durch dieses Kippen zur Seite entsteht eine enorme Kraft, die das Boot plötzlich und sehr schnell in Richtung Wind dreht. Der Schwerpunkt des Riggs (Mast, Segel, ...) erfährt eine Zentrifugalkraft nach außen, die das Boot noch mehr kippen. Die Füße zum Abstützen stehen dann besser auf der Seitenwand der Bank als auf der Sitzfläche. Dabei wird auch die Mannschaft wie im Karussell nach außen „geschleudert”. Die Strömung am Segel reißt ab, das Boot stoppt auf und kippt zurück  - ein Sonnenschuss!

Diesen Schreck musste Kristin erstmal verdauen und Florian übernahm das Steuer. Da er schon einige Meilen gesegelt ist, war die Fahrt nach Camaret-sur-Mer für ihn ein Genuss:

Ein phantastischer Himmel und eine tolle Küstenlinie verwöhnten uns und im Hafen hatten wir etwas beim Anlegerbier zu erzählen! COOL!

Und Abends noch ein Spaziergang zum Kap:

Kommentare

Kristin hat gesagt…
Hehe, das war natürlich eine Böe und kein Steuerfehler ;-)
Andreas hat gesagt…

Tolle Bilder und Video. Kann mir gut vorstellen wieviel Spaß es macht zusammen zu segeln. Kleine Frage am Rande: was heißt "Boot auf dem Teller drehen"? Bin gespannt auf den weiteren Verlauf.
Martin hat gesagt…
Hallo Andreas, danke, dass du nachfragst!

Stell dir einen Teller vor, auf den das Boot genau passt. Und jetzt musst du das Boot um 180 Grad drehen ohne oder nur wenig den Tellerrand zu überschreiten.

Das braucht man in engen Häfen. Problemchen: Der Wind vertreibt den Teller!
ELKE hat gesagt…
Sooo toll
Könnt ihr bitte noch den Begriff Sonnenschüssle erklären?
Martin hat gesagt…
Der Begriff ist leider irreführend und das was passiert hat nichts mit der Sonne zu tun. Wenn man mit dem Boot on Richtung Wind fährt, hat es Schräglage (Krängung) und es will von alleine noch mehr in den Wind drehen (die Boote werden extra so konstruiert). Der Steuermann/Frau muss das mit dem Ruder ausgleichen. Wenn jetzt eine Böe kommt, nimmt die Krängung zu und man muss noch mehr Ruder geben. Irgendwann reißt aber die Strömung am Ruder schlagartig ab und es gibt keine Ruderwirkung mehr. Das Boot schießt unkontrolliert in den Wind und stoppt.
Ich habe es …le als Tribut an unsere jetzige Heimat genannt und weil es kein kompletter Sonnenschuss war.

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