Kein Vergnügen
Samstag 7:30, meine Gedanken zur vergangenen Nacht:
Kein Vergnügen ist eine Nacht vor Anker, wenn sich zwei Wellen überlagern und der Wind aus einer dritten Richtung kommt.
Stellt euch vor ihr seid in einer Gitarre und drei unbegabte Musiker klopfen möglichst wirr auf die Gitarre. Im Boot ist das eine Mischung aus Schmatzen, Gurgeln, Klopfen und Klatschen wenn die Wellen gegen den Rumpf, vor allem ans Heck, prallen. Auf diese unregelmäßigen Geräusche kann man sich nicht einstellen und nicht einmal nachdenken, da die Geräusche jede Konzentration auflösen.
Auch das Boot spielt so seine eigene Partitur. Obwohl ich abends alles fest gezurrt und kontrolliert hatte (man kennt die neuralgischen Punkte) fängt irgendwann unter den richtigen Randbedingungen etwas an zu klappern.
Vorletzte Nacht gab es alle 15 Minuten für 5 Sekunden ein klopfendes Geräusch im Boot, so als ob eine Tür offen stünde - leicht zu finden denkt man, aber ich bin mindestens viermal ohne Erfolg aufgestanden. Susanne hat dann am nächsten Tag die Lösung gefunden: Ganz unten in der vollen Kühlbox konnte sich eine Bierflasche 2 cm bewegen. Hätten wir sie mal besser ausgetrunken.
Und dann kommen noch die Schiffsbewegungen dazu. Nicht, dass wir aus der Koje flogen, aber ausreichend um nicht schlafen zu können. Unregelmäßig wird man mal in die Matratze gedrückt oder angehoben.
Unser Kopf ist ja rund und rollt auf der Matratze leicht hin und her, so dass das Ohr unangenehm durchgewalkt wird. Das versucht man mittels Muskelanspannung irgendwie zu verhindern. Da es aber so unregelmäßig ist, muss man sich darauf konzentrieren. Konzentration ist aber genau das Gegenteil von Schlafen. Also alles in allem kein Vergnügen!
Genug, ich liege gerade in der Koje und durch das Fenster blinzelt die Morgensonne herein. Das ist viel besser als Eis von der Autoscheibe zu kratzen - ich bin wieder versöhnt und Segeln macht Spaß!
Bin mal gespannt, wie es Susanne geht. Sie hat sich in den Salon gelegt, da dort die Geräusche etwas schwächer waren.
Frühstück bei Lotta
Die hatte etwas besser geschlafen und so konnten wir die geplante Wanderung nach Sagres machen.
Vorweggenommen: Sagres hat uns nicht gefallen, lediglich der Küstenpfad ist toll:
Wenig Menschen unterwegs
Nur zwei Ankerlieger und Lotta
Kommentare
Ich habe während der Clubmeisterschaft von Flo und Kirstin erfahren, was ihr da macht. Hut ab und ich gönn' euch die gemeinsame Zeit von Herzen! Man lebt nur einmal...
Also dann: "Mast und Schotbruch und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!"
Viele Grüße aus Erdmannhausen vom Fünftplatzierten der Clubmeisterschaft. Mein Bericht ist auch schon fertig.
KK