Portocolom , Porto Cristo, Drachenhöhlen
Nach den Ankernächten, wollten wir mal wieder in einen Hafen. Zuerst nach Portocolom, wo angeblich Christoph Colombo geboren wurde.

Nach einer gemütlichen Pizza direkt am Hafenbecken gab es noch einen Ramazotti. Der sah aus wie ein Glas Cola, war aber Ramazotti und wir schafften es gerade noch zum Boot zurück.
Wir lagen mit dem Heck zum gemauerten Kai. Das heißt: Aufpassen mit der Wassertiefe, die zum Kai schnell abnimmt. Mit einer Bojenhaken-Lotung konnten wir zwar Entwarnung geben, aber so richtig wohl war uns nicht. Mangels Gangway konnten wir den Abstand nur vergrößern, indem wir Lottale als Ponton missbrauchten:
Das war ganz ok, aber an Steuerbord vom Ruder konnten wir 10cm hohe Steine unter Wasser sehen. Also haben wir das Heck mit einer zusätzlichen Leine nach Backboard gezogen.
Anmerkung: Wir hätten das Boot besser rumgedreht, waren aber zu faul.
Porto Cristo hat uns ebenfalls sehr gut gefallen, touristisch, aber nett und gefühlt kein Massentourismus.
Höhepunkt war die Coves del Drac (Drachenhöhle):
Am Ende des einstündigen Wegs durch die tolle Höhle gibt es einen unterirdischen See mit einer Tribüne, für mindestens 300 Besucher. Hier wurde uns ein stimmungsvolles Streichkonzert dargeboten. Das Licht in der Höhle wurde komplett abgeschaltet (Handy und Fotoverbot, gut so! Nur eine unverbesserliche Dame wurde natürlich sofort zurechtgewiesen, als sie trotzdem fotografieren und damit die Show sabotierten wollte) . Nun konnte man einen Lichtschimmer auf dem See erkennen und drei spärlich beleuchtete Ruderboote glitten über den See an der Tribune vorbei. Auf dem mittleren waren zwei Bratschen Spieler und am Heck war eine kleine Orgel (es war ein kleines 4m Ruderboot!). Es war ein wenig kitschig, aber auch schön. Da es in der Höhle weder Wind noch Strömung gab, war die Wasseroberfläche spiegelglatt und die Boote fuhren fast wie von selbst - sah gut aus!
Am Ende konnte man wählen : Brücke zum Ausgang oder Boot. Wir haben natürlich das Boot gewählt.
Das Boot mit dem Musikern. Es gab quasi eine kleine Werft und einen Hafen in der Höhle!
Noch ein Nachtrag zu Wassertiefen:
Am Kap konnten wir eine schöne blaue Segelyacht beobachten - bestimmt nicht billig. Nach unserem Geschmack fuhr sie etwas zu langsam und zu dicht an den Klippen Richtung Hafeneinfahrt vorbei, da doch starke Wellen von 0.9m direkt auf die Hafeneinfahrt zuliefen. Aber ok, es ging alles glatt.10 Minuten später wunderten wir uns nochmals: Ankerte die Yacht in der Hafeneinfahrt dicht am Strand? Nein, das kann nicht sein, keine Ankerkette! Die Yacht war aufgelaufen! So ein Mist. Mit eigener Kraft kam sie nicht frei und wurde mit jeder Welle etwas weiter auf den Strand gedrückt - was letztendlich zum Totalverlust führt, wenn sie erstmal quer zur Welle liegt.
Mit seinem Motor kann er das Boot Richtung Welle halten, man sieht den aufgewirbelten Sand im Wasser.
Wir wunderten uns, wie lange die Crew versuchte das Problem selber zu lösen. Irgendwann kam ein kleines Boot (Max 15PS) Aussenborder und versuchte es vergeblich rauszuziehen. Nach diesem erfolglosen Versuch wurden einige Gäste abgeborgen. Etliche Minuten später kamen zwei RIB mit ordentlich Motorleistung. Aber auch diese schafften es nicht die Yacht ins offene Wasser zu ziehen. Erst ein echter Rettungskreuzer konnte nach mehr als 15 Minuten Ziehen, das Problem lösen. Mich wundert, dass die Klampen vom Boot das ausgehalten haben.
Es sah erst so harmlos aus, aber der Kiel (bestimmt 2.5m) arbeitete sich Zentimeter für Zentimeter tiefer in den Sand.
Schlussfolgerung: Wenn man es nicht sofort aus eigener Kraft schafft, ist schnelle Hilfe angesagt. Vermutlich hat der Skipper sofort Hilfe angefordert, aber aus dem Hafen kam erst sehr spät Hilfe, obwohl er voll mit Motorbooten war. Und der Rettungskreuzer musste bestimmt erst von Portocolom kommen.
Zu allem Überfluss hat der Skipper wohl auch noch den Motor ruiniert, denn er rauchte ganz ordentlich- Überhitzung durch Dauervollgas über 2 Stunden?
Nach diesem Ereignis, das jedem Skipper unter die Haut geht und weswegen wir es auch so genau beobachtet haben, prüften wir nochmals unsere Lage am Kai und zogen Lotta noch etwas weiter vom Kai weg.
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